Die ICANN hat neue Regeln für die Whois Daten verabschiedet. Auf Druck der internationalen Strafverfolgungsbehörden müssen Whois Daten künftig (insbesondere für die new gTLDs) überprüft werden, z.B. über E-Mail-Adressen oder Telefonnummern. Das gleiche gilt für Reseller. Strengere Auflagen gibt es auch für die Whois Proxy Dienste. Diese müssen sich registrieren und die echten Kundendaten (die also per Proxy verheimlicht werden sollen) bei der ICANN oder einem Treuhänder hinterlegen.
Die Firma VeriSign (Betreiberin der TLDs .com und .net sowie Bewerber für zahlreiche neue TLDs) sorgt sich um die DNS-Infrastruktur bei zu schneller Einführung vieler neuer TLDs. Bevor die neuen TLD-Zonen eingeführt werden sollte eine Reihe von technischen Themen geklärt werden. Diese Abklärungen seien aber lange noch nicht abgeschlossen. Insofern solle dieErweiterung des DNS verzögert werden, bis alle die Stabilität betreffende Fragen geklärt sind. Andere Gründe für eine weitere Verzögerung des new gTLD Programms gibt es genug:
- Das TMCH hat noch keine technische Anbindugn an die Registries (TLD Betreiber)
- Die Verträge zwischen der ICANN und den Registries sind noch nicht fertig. Die Unterzeichnung des ersten Vertrags am 23. April 2013 wurde abgesagt, die vorhergehende ICANN Vorstandssitzung abgesagt
- Für den GAC Advice (also die Einschätzung der Regiierungsseiten) gibt es keinen bestätigten Zeitplan
Beim International Centre for Dispute Resolution sind inzwischen 33 „String Confusion Objections“ eingegangen. In der Mehrzahl beharken sich hier die Wettbewerber um konkurrierende TLD Bewerbungen. In der Liste findet sich z.B. der Einspruch der Registry von .ME gegen .MEME oder Merck & Co. Inc. gegen Merck KGaA um die TLD .emerck. Bei den Legal Rigths Objections berrichtet die WIPO von 71 Einsprüchen. Insgesamt sind 270 Einsprüche bei den Dispute Resolution Service Providers (DRSPs) eingegangen, so die ICANN.
In dem Zusammenhang: 3 Bewerber für die TLD .online, die Firmen Tucows, Directi und Namecheap haben sich für eine Kooperation statt Wettbewerb entschieden: Sie planen fortan, die TLD gemeinsam betreiben zu wollen. Vorerst müssen sie aber noch 3 weitere Bewerber ausstechen. Das geht jetzt natürlich mit gesteigerter Finanzkraft.
Das Trademark Clearinghouse hat seinen Betrieb aufgenommen. Neben managed IP haben sich noch zahlreiche andere Unternehmen als Agenten akkreditieren lassen, um die Anmeldung der Marken im TMCH aufnehmen zu können. So schön es klingt, aber lupenreinen Markenschutz kann man mit dem Trademark Clearinghouse auch nicht betreiben. Es erlaubt nur die Anmeldung von Marken für Sunrise-Phasen und bietet eine Überwachung (leider ein inkonsistenter Service, da von TLD zu TLD unterschiedlich). Identische Registrierungen werden allerdings nicht blockiert. Und vor allem sind die „Matching Rules“ derartig streng definiert, dass z.B. Markeninhaber mit einem Umlaut schnell Schwierigkeiten bekommen. Die Marke „Schmöller“ erlaubt nur die Registrierung von Domains mit dem String schmöller.xx – für schmoeller.xx und schmöller.xx müsste der Markeninhaber auch diejeweiligen Marken registriert haben – das ist leider eher die Ausnahme. Für das Domaingrabbing öffnen sich hier weite Türen.